Die Artenvielfalt heimischer Wälder nachhaltig und digital vermitteln
Nachhaltigkeit im Tandem: Unsere Kolleg*innen aus Mainz und Görlitz berichten über die gemeinsame Arbeit im Teilprojekt.
Seit Frühjahr 2022 arbeiten neun neue Teams im Verbund museum4punkt0 für die digitale Vermittlung. Wir haben sie zu ihren Projekten befragt, die innerhalb einer kurzen Laufzeit Prototypen entwickeln und dabei gezielt auf eine nachhaltige Nutzbarkeit angelegt sind. In vier der Teilprojekte arbeiten neue Teams im Tandem mit bisherigen museum4punkt0-Teams zusammen. Die Nachnutzung konkreter digitaler Anwendungen ebenso wie von Kompetenz ist Inhalt ihrer Projektarbeit. Susanne Lanckowski vom Naturhistorisches Museum Mainz berichtet.
In aller Kürze: Was ist Ziel eures Teilprojekts?
Wir wollen biologische Vielfalt am Beispiel naturnaher heimischer Laubwälder sichtbar machen. Dadurch ermöglichen wir den Besucher*innen unserer Häuser einen spielerischen Zugang zu biologischen Ordnungssystemen.
Wie läuft der Schulterschluss im Tandem? Sitzt ein Team vorn oder fahrt ihr nebeneinander?
Wir fahren nebeneinander. Es überrascht uns selbst, wie gut wir als frisch zusammengewürfeltes Team und über die Distanz funktionieren. Das Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz bringt als museum4punkt0-Partner der ersten Stunde natürlich die Erfahrung aus den vergangenen Förderphasen ein, aber wir arbeiten auf Augenhöhe. Die (digitale) Zusammenarbeit klappt bestens.
Die Projektlaufzeit ist kurz für die Entwicklung eines digitalen Vermittlungsangebots. Was hilft euch bei der Konzeption? Wovon habt ihr profitiert?
Bisher hilft uns vor allem die Erfahrung, die die Häuser und die einzelnen Teammitglieder aus vergangenen Projekten mitbringen. Gleichzeitig profitieren wir von der Verbundstruktur und dem Erfahrungsschatz der anderen Teilprojekte. Der gemeinsame Fokus auf digitale Vermittlungsformate und der offene Austausch erleichtern die Konzeption und beschleunigen Arbeitsabläufe.
Wie begegnet ihr dem dynamischen Wandel von technischen Neuerungen und Nutzungsinteressen?
Mit Offenheit und großer Neugierde. Nicht nur, aber gerade für naturwissenschaftliche Institutionen ist es eine Herausforderung, komplexe Zusammenhänge didaktisch sinnvoll zu reduzieren. Die Inhalte stehen für uns an erster Stelle, aber durch technische Innovationen sind explorative und spielerische Zugänge zur wissenschaftlichen Sammlung und der Forschung möglich. Um den konkreten Bedürfnissen unserer Besucher*innen langfristig gerecht zu werden, führen wir projektbegleitend Befragungen und Evaluationen durch und werden immer wieder Anpassungen vornehmen.
Inwiefern ist euer Digitalprojekt nachhaltig? Inwiefern berücksichtigt ihr die langfristige Bereitstellung und Nachnutzung im Haus? Was können andere Häuser nachnutzen?
Im Mittelpunkt unserer Anwendung stehen die Lebewesen des Waldes. Mit ihrer Hilfe wollen wir eine Vorstellung vom wissenschaftlichen Unterscheiden und Ordnen schaffen. Weil der heimische Wald in vielen Museen Thema ist, wird die Anwendung vielfältig nachnutzbar sein. In Mainz wird die Anwendung in der aktuellen Ausstellung 75 Jahre Rheinland-Pfalz, 2023 in der Sonderausstellung zum Pfälzer Wald und später in der geplanten Dauerausstellung zu den Naturräumen gezeigt. Im Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz ist die Integration in die regionale Dauerausstellung vorgesehen.
Wie teilt ihr euer Wissen? Wie können andere Kulturinstitutionen von euren Kompetenzen profitieren?
Auf vielfältige Art und Weise! Durch Vorträge, auf Tagungen, in Publikationen, Workshops, auf den Homepages, in den sozialen Medien und bei Kooperationsangeboten. Wer konkrete Fragen hat oder uns kennenlernen möchte, bitte einfach melden. Wir freuen uns.
Habt ihr zum Schluss einen Tipp? Wie plane ich ein nachhaltiges Digitalprojekt?
Wir raten dazu, sich nicht nur auf die Entwicklung selbst zu fokussieren, sondern auch den längerfristigen Betrieb und den daraus resultierenden finanziellen und personellen Aufwand im Auge zu behalten. Auch die Aktualisierung und gegebenenfalls die Weiterentwicklung von Hard- und Software sollten sichergestellt sein. Grundsätzlich empfehlen wir die Entwicklung digitaler Anwendungen, die nicht nur in der eigenen, sondern auch in anderen Einrichtungen nutzbar sind.
Fragen von Dr. Maite Kallweit, Antworten von Susanne Lanckwosky