22. November 2022
Verbundarbeit, Wissenstransfer

Silbernes Jubiläum bei museum4punkt0: 25. Verbundtreffen

Zum 25. Mal trafen sich die Teams von museum4punkt0, teilten den aktuellen Stand ihrer Projekte und diskutierten über Co-Creation mit Kindern und Jugendlichen.

Digitales Treffen der museum4punkt0-Teams aus ganz Deutschland
Digitales Treffen der museum4punkt0-Teams aus ganz Deutschland, Grafik: Stiftung Preußischer Kulturbesitz / museum4punkt0 / Julia Rhein bearbeitet von Maria Notkina, CC BY 4.0

Der Verbundleiter Johann Herzberg erinnerte mit seinen eröffnenden Worten an das vorangegangene Verbundtreffen in Görlitz: „Aus meiner Sicht war die kollegiale Fallberatung einer der Höhepunkte des letzten Verbundtreffens.“ Die kollegiale Fallberatung ist ein Austauschformat, in dem einzelne Projekte in moderierten Gesprächsrunden ihre individuellen Baustellen schildern und von ihren Kolleg*innen aus dem Verbund Empfehlungen und Ratschläge erhalten. Damit betont Herr Herzberg direkt zu Eingang des nunmehr 25. Verbundtreffens, was die Zusammenarbeit im Verbundprojekt ausmacht: Eine wirkmächtige Mischung aus Expertise, Partizipation und Tatkraft. Eine Entwicklung, die im kommenden Jahr fortgesetzt werden kann, denn das Projekt museum4punkt0 bekommt eine kostenneutrale Verlängerung bis Ende Juni 2023 zugesprochen.

Mit dem museum4punkt0 | newsletter bleiben Sie in Sachen digitaler Vermittlung immer auf dem Laufenden
Mit dem museum4punkt0 | newsletter bleiben Sie in Sachen digitaler Vermittlung immer auf dem Laufenden, Grafik: Stiftung Preußischer Kulturbesitz / museum4punkt0 / Julia Rhein, bearbeitet von Maria Notkina, CC BY 4.0

Damit steht dem Verbund eine ereignisreiche Zeit bevor, gilt es doch, Entwicklungen und Ergebnisse weiter voranzubringen und zu veröffentlichen. Zusätzliche Einblicke in die kommenden Monate, die vielen Facetten von museum4punkt0 und darüber hinaus in die Welt der digitalen Vermittlung bietet der kürzlich gelaunchte museum4punkt0 | newsletter. Melden Sie sich gleich an!

Die erste Ausgabe finden Sie in unserem Archiv.

Rückblick auf das Verbundtreffen in Görlitz
Rückblick auf das Verbundtreffen in Görlitz, Foto: Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Robert Rausch, CC BY 4.0

Herausforderungen und Ergebnisse

Neben dem Fachaustausch innerhalb des museum4punkt0-Projekts steht die Wissensweitergabe zwischen den Teilprojekten im Vordergrund dieses Verbundtreffens. Die Projekte tragen Fragen in den Kolleg*innenkreis, die sie in der jeweiligen aktuellen Arbeitsphase beschäftigen. Einige Teilnehmer*innen stehen vor der Herausforderung, mit welcher Anrede sie die Nutzer*innen ihrer digitalen Tools ansprechen wollen. Gemeinsam wurden die verschiedenen Gründe für die Wahl der einen oder anderen Anrede in verschiedenen Anwendungsszenarien erläutert und diskutiert.

Außerdem können viele Projekte von weiteren erfüllten Meilensteinen und zusätzlichen Erfolgen berichten: Die App „On-Set“ der Deutschen Kinemathek erhielt eine Nominierung des nextreality.contests in der Kategorie „Best Technology“. Die Nominierung honoriert den gewaltigen Aufwand, den das Projekt stemmte – die App überzeugt durch ein Zusammenspiel aus Inhalt, Gestaltung und Technik.

Die Stiftung Deutsches Historisches Museum, mittlerweile assoziierter Partner von museum4punkt0, zeigt ihre interaktive Gamestation „Herbst ´89 – Auf den Straßen von Leipzig“ als Teil der im Dezember 2022 beginnenden Sonderausstellung „Roads not taken“. Im Rahmen dieser Ausstellung werden nicht eingetretene Geschichtsverläufe historischer Scheidepunkte dargestellt und damit der Blick für die grundsätzliche Offenheit von Geschichte geschärft. Das museum4punkt0-Teilprojekt entwickelte eine interaktive Station im Stil einer Graphic Novel, an der die Museumsbesucher*innen in die Rolle historischer Persönlichkeiten eintauchen. Der Prototyp der Anwendung wurde in umfangreichen Testings und Feedbackrunden mit verschiedenen Fokusgruppen mehrfach überarbeitet, ebenso die Spielstation. Diese wird nun in die Sonderausstellung integriert, um die Besucher*innen interaktiv und immersiv mit dem Thema der offenen Geschichtsschreibung in Berührung zu bringen.

Auch die jüngst veröffentlichte Smartphone-App „Frag Walfred!“ der Stiftung Deutsches Meeresmuseum erleichtert die Vermittlung im Museumsraum. Die dialogbasierte App orientiert sich gestalterisch an dem Maskottchen des Museums und beantwortet während des Aufenthalts objektbezogene Fragen der Besucher*innen. Dadurch wird die Ausstellung des Ozeaneum Stralsund zu einem Ort, an dem Mensch und Ausstellungsstück in eine neue Beziehung miteinander treten.

Die App „Frag Walfred“ im OZEANEUM
Die App „Frag Walfred“ führt die Gäste entlang digitaler Spots durch das Museum, Foto: Deutsches Meeresmuseum, Anke Neumeister, CC BY-SA

Vom baldigen Launch einer Anwendung kann auch das museum4punkt0-Team vom Frankfurter Goethe-Haus / Freies Deutsches Hochstift berichten. Pünktlich zur Ausstellungseröffnung (UNHEIMLICH FANTASTISCH – E.T.A. HOFFMANN) 2022 am 23. November wird ihre Applikation fertig gestellt. Nutzer*innen können dann per Augmented-Reality-WebApp E.T.A. Hoffmanns „Meister Floh“ im Frankfurter Stadtraum erleben. Auch das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg, Teil des museum4punkt0-Tandem-Projekts mit dem Deutschen Museum in München, hat tolle Neuigkeiten: Am 30. November wird dort das 3D-LAB eröffnet. Hier können Besuchende umfangreiche 3D-Erfahrung sammeln – die Ausstellung bietet mit 3D-Hologrammen, 3D-Drucken und 3D-Druckern Möglichkeiten, Inhalte zu sehen und zu fühlen. Durch Photogrammetrie erfasste Objekte können in die Hand genommen und mit Originalen verglichen werden. Zusätzlich gibt es eine „VR-Cave“, die gemeinsame VR-Erfahrungen mit mehreren Personen ermöglicht.

Für Kinder mit Kindern entwickeln

Wie auch beim letzten Verbundtreffen beschäftigt das umfangreiche Thema der Besucher*innenforschung den Verbund. Christiane Birkert, Leiterin Visitor Experience & Research am Jüdischen Museum Berlin, stellt ihre Forschungspraxis am Beispiel „ANOHA – Die Kinderwelt des Jüdischen Museums Berlin“ und das komplexe Feld der Besucher*innenforschung für Kinder und Jugendliche vor. Hierbei lag der Fokus auf der Entwicklung von Ausstellungsinhalten und deren Präsentation im Dialog mit der Zielgruppe.  Es war also von Anfang an elementar, dass die mehrjährige Forschungs- und Entwicklungsphase in Co-Creation mit Kindern erfolgt und die Ausstellungskonzeption in enger Zusammenarbeit mit einer gleichbleibenden Schüler*innengruppe umgesetzt wird. In 10 genau konzipierten Terminen entstand in der Kooperation mit einer Grundschulklasse die Konzeptidee einer partizipativen und inklusiven Ausstellung, die mehr ist als bloße Wissensvermittlung: Die heutige Begegnungsfläche, so Birkert, konnte nur durch den intensiven Austausch mit den Kindern entstehen, deren Handlungen, Fragen und Aussagen strukturiert erhoben wurden.

Der Blick hinter die Kulissen des Jüdischen Museums Berlin gab den Verbundkolleg*innen wichtige Hinweise und Anregungen für die eigenen Kreationen, Konzepte und Besucher*innen-Evaluationen.

Verbunden über die Projekte hinaus

Auch wenn einige Teilprojekte zum Jahresende ihre Anwendungen abgeschlossen haben und in den assoziierten Partnerschaftsstatus übergehen, so bleibt der gemeinsame Austausch im Verbund doch essentiell für Wissens- und Lösungsweitergaben, gegenseitige Impulse und Inspirationen. Viele Teilprojekte sehen den Verbund als Plattform für den offenen und kollegialen Austausch, der sie in Ihrer täglichen Arbeit und strategischen Ausrichtung weiterbringt. Damit das Inspirieren und Voneinanderlernen auch künftig nicht endet, wurde daher zum Abschluss des Verbundtreffens gemeinsam in einem kurzen, partizipativen Workshop überlegt, wie und im welchen Formaten eine Zusammenarbeit auch nach dem Ende des Verbundprojektes möglich wäre.

Beitrag von: Leonie Schellberg und Christopher Hölzel

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Teilprojekt: Zentrale wissenschaftliche Projektsteuerung
Teilprojekt

Zentrale wissenschaftliche Projektsteuerung

Das museum4punkt0-Team der Stiftung Preußischer Kulturbesitz steuert das Verbundprojekt, kommuniziert die Projektarbeit, organisiert den Erfahrungsaustausch, teilt Wissen im Rahmen öffentlicher Veranstaltungen und stellt die Projektergebnisse bereit.

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