Geschichte der Fastnacht – Tischinstallation
Überblick
Information und Dokumentation
Verwandte Ergebnisse
In einem multimedial ausgestatteten Rundgang, bestehend aus zehn Stationen mit acht Themenräumen, werden im Neubau des Fasnachtsmuseum Schloss Langenstein historische, soziale und sinnliche Aspekte der fünften Jahreszeit erfahrbar. Jede Station ist dabei Teil eines vernetzten Gesamtsystems, jedoch können alle digitalen Module als Einzelanwendungen genutzt werden. Durch einen virtuellen Guide werden Besucher*innen individuell, anonym und unabhängig von einem physischen Gerät durch die Ausstellung begleitet, um interaktiv und partizipativ Wissen zu erarbeiten oder spannende Inhalte zu entdecken. In diesem Beitrag wird eine Multitochanwendung beschrieben, in der interaktiv die Geschichte der Fastnacht vermittelt wird.
Bibliographische Angaben
- Institution
- Museen der Schwäbisch-alemannischen Fastnacht
- Teilprojekt
- Kulturgut Fastnacht digital
- Autor*innen
- Michael Fuchs
- Veröffentlicht
- 07.07.2022
- Lizenz der Publikation
- CC BY 4.0
- Kontakt
- Michael Fuchs
Fasnachtsmuseum Schloss Langenstein
+49 (0) 7732 988 233
info@fasnachtsmuseum.de
Entwicklung
Die in die Jahre gekommene Dauerausstellung des Fasnachtsmuseums Schloss Langenstein im Süden von Baden-Württemberg wird seit 2017 neu konzipiert. 2022 war die Grundsteinlegung eines neuen Museumsgebäudes, das den Anforderungen eines modernen, digitalisierten, inklusiven und nachhaltigen Museums entspricht und die digitalen Anwendungen von Beginn an integriert.
Die Neugestaltung soll den Besucher*innen mehr Hintergrundinformationen zur Fastnachtskultur, zur Geschichte, zur alemannischen Sprache sowie dem Kulturerbe Südwestdeutschlands bieten und gleichzeitig Bezüge zur Gegenwart herstellen. Die Neuinszenierung soll aber auch den Zauber der Masken und Kostüme näherbringen und den Besucher*innen die Faszination dieses populären Festes durch die Beantwortung von Fragen nach der Verknüpfung von Geschichte, Orten und Menschen, Hintergründen zu Kostümen und Masken sowie der musikalischen Untermalung der närrischen Zeit vermitteln. Ziel der neuen Ausstellung ist es, bisher unentdeckte Besonderheiten der Fastnachtsbräuche sichtbar zu machen, die Besucher*innen stärker einzubeziehen und eine reduzierte und zugleich beeindruckende Präsenz der Exponate zu erlangen.
Eine interaktive Tischinszenierung
Mit der interaktiven Tischinszenierung werden die Ursprünge, die Hintergründe und die historische Entwicklung der Fastnachtsbräuche interaktiv erfahrbar. Im Zentrum steht eine mittelalterliche Stadt, die durch Animationen, Licht und Sound zum Leben erweckt wird. Sie bildet die Basis einer Erzählung, die neben den oben genannten Aspekten auch den historischen Zusammenhang zwischen Fastnachts- und Fastenzeit vermittelt. Die dachähnliche Anordnung zweier Touchscreens ermöglicht es den Besucher*innen, das Geschehen von zwei Seiten gleichzeitig und interaktiv zu bespielen. Das detailgetreue, lebendige Geschehen auf dem Tisch kann über eine Multitouchanwendung beeinflusst werden und ermöglicht den Besucher*innen dadurch einen niederschwelligen Zugang zur Informationsebene. Um die Vermittlung intensiver erlebbar zu machen, sind die historischen Inhalte abwechslungsreich, kreativ und emotional gestaltet. Mit dem Gamingcharakter der Anwendung soll vorrangig eine digital interessierte und nicht unbedingt museumsaffine Zielgruppe angesprochen werden.
Interaktive Tischinszenierung: Multitouch- und Multiuser-Anwendung mit 3D-Grafik-Content
Für die interaktive Tischinszenierung zur Geschichte der Fastnacht wurde eine Multiuser/Touchscreen-Applikation entwickelt, die unabhängig von diesem speziellen Thema auch in einem anderen wissensvermittelnden Kontext verwendet werden kann. Die wesentlichen Grundbestandteile dieser Anwendung wurden in der Unreal Engine 5 per Blueprint Visual Scripting integriert und können leicht auf andere Anwendungsgebiete übertragen werden. Es handelt sich um Blueprints, die dem Nutzer grundlegende Interaktionen in einer dreidimensionalen Umgebung ermöglichen.
Anhang
- Dokumentation 2017-2020 (inkl. Anleitung Photogrammetrie)
- Systemdesign und technische Dokumentation Personalisierte Stationen
- Technische Dokumentation Sensoren
- UX-Tests 2020
- AR Anwendung mit AR-Brille: Ein Erfahrungsbericht
- KI im Museum, Veröffentlichung in der Museumskunde, Band 84 sowie Gestensteuerung und taktile Interfaces für die Mensch-Maschine-Kommunikation
- Erfahrungsbericht: Kostengünstige 3D-Scanning Technologien