Experimentierfläche Museum: Mit 3D-Visualisierungen jeden abholen
Was macht der Koordinator des VRlab im Deutschen Museum? Alexander Schmidt über sein Interesse an Virtualität und Möglichkeitsräume im Praxistest.
Virtual Reality-Technologie bietet das Potential, unsere Gesellschaft um zahlreiche Aspekte zu erweitern oder gar zu revolutionieren. Im Beispiel der allzu gegenwärtigen Corona-Pandemie könnten die nun essenziellen virtuellen Meetings um die bisher fehlende dritte Dimension erweitert werden. Anstatt KollegInnen, GeschäftspartnerInnen und FreundInnen in Form von platten Video-Feeds gegenüber zu treten, könnte man sich in Zukunft in einer der endlosen virtuellen Welten treffen – in beliebigem Rahmen, zu beliebiger Zeit und unabhängig von der jeweiligen Lokalität der TeilnehmerInnen.
Möglichkeitsräume verantwortungsbewusst nutzen
Während die technologischen Rahmenbedingungen für derartige Visionen bereits vorhanden sind, liegt es nun an uns WissenschaftlerInnen zu erforschen, wie wir diesen Möglichkeitsraum effektiv, verantwortungsvoll und nachhaltig in die Gesellschaft integrieren können. Meine Faszination an dieser formativen Phase, in der sich Virtual Reality sowie Augmented Reality und weitere Bestandteile des Kontinuums zwischen Realität und Virtualität befinden, hat mich zu meiner Spezialisierung auf diese Themengebiete verleitet. Durchaus erfreulich für mich war dementsprechend das Angebot, das VRlab des Deutschen Museums durch eben diese ersten Schritte begleiten zu dürfen. Es bietet mir die Gelegenheit, meine Expertise in der Mensch-Computer-Interaktion in der Praxis auf die Probe zu stellen. Wohl kaum einen besseren Ort als das Deutsche Museum könnte ich mir hierfür vorstellen. Als größtes Wissenschafts- und Technikmuseum der Welt ist es Anlaufstelle für eine technologisch interessierte Demographie wie sie diverser nicht sein könnte. Technologie effektiv zu vermitteln heißt hier, einen Ansatz zu finden, der von Jung bis Alt, egal von welchem Ort der Welt und egal aus welchem Hintergrund stammend, jeden irgendwo abholt.
museum4punkt0: Erkenntnisse teilen
In unserem Teilprojekt von museum4punkt0 haben wir es uns zum Ziel gesetzt, die Grundlagen für die Integration von 3D-Visualisierungsmethoden in der musealen Vermittlung ausgiebig zu erforschen, um diese dann aufbereitet weitergeben zu können. So soll die große Hürde eines sinnvollen Einbaus dieser Technologien in unsere Museumslandschaft leichter zu bezwingen sein und nicht jede Einrichtung erst komplett von Anfang an beginnen müssen.
Lebendiger Austausch im Projekt-Team
Um das VRlab dazu in seiner bestmöglichen Form zu halten, gebe ich seit August 2018 mein Bestes. Als Koordinator des VRlabs ist es meine Aufgabe, dass der Betriebsablauf mit unseren hervorragenden sieben MitarbeiterInnen im täglichen Besucherkontakt an 347 Tagen und mit über 10.000 BesucherInnen im Jahr glatt läuft.
Ich sorge dafür, dass die Technik funktioniert, dass die Organisation im Team an der Schnittstelle zum Museumsbetrieb passt und dass die vielen Sonderveranstaltungen stattfinden können. Darüber hinaus stehe ich unserem Projektteam in seinen Aufgaben mit Rat und Tat zur Seite und begleite die wissenschaftliche Forschung aktiv, wo immer möglich.
Hierbei freut es mich, Teil eines lebendigen Austausches zwischen den vielfältigen Fachdisziplinen zu sein, aus denen unser Team seinen Hintergrund findet. Durch diese breit gefächerten Betrachtungswinkel bin ich zuversichtlich, dass wir viele weitere interessante Ergebnisse hervorbringen können und bin gespannt auf die Zukunft mit museum4punkt0.
Ein Beitrag von: Alexander Schmidt