22. März 2021
Besucher*innen im Blick, Verbundarbeit, Vermittlungskonzepte, Wissenstransfer

Gemeinsam im Prozess entwickelt: So gelingt ein digitales Vermittlungsangebot

Digitalität braucht iterative, co-kreative Arbeitsprozesse: Damit digitale Vermittlung nicht nur angeboten, sondern auch angenommen wird!

museum4punkt0
Grafik: Stiftung Preußische Kulturbesitz / museum4punkt0 / Julia Rhein, CC BY 4.0

Digitalität wirkt in die Strukturen der Institutionen hinein und verlangt oftmals neue Arbeitsprozesse. Neue Strukturen zu etablieren, ist für jedes Haus eine große Herausforderung, aber auch Chance, auf digitale Neuerungen im schnellen technischen Wandel zu reagieren und ein bedarfsorientiertes, zielgruppengerechtes Vermittlungsangebot zu konzipieren, das nachhaltig umgesetzt und angenommen wird.

Digitale Angebote sollten in die Vermittlungsstrategie des Museums insgesamt eingebettet sein und sich als Baustein der Visitor Journey in das Miteinander von Digital und Analog einfügen. Es braucht daher das ganze Museumsteam und Fachleute, um ein passendes digitales Tool für die Vermittlung der institutionseigenen Inhalte an die eigenen (zuvor definierten) Zielgruppen zu entwickeln.

In der Konzeption ist weit mehr als technischer Sachverstand gefragt: Themen, Objekte, BesucherInnen und deren Bedürfnisse zu kennen, ist grundlegende Voraussetzung. KuratorInnen und VermittlerInnen sind hier gefragt! Sie müssen eng zusammenarbeiten, um digitale Vermittlung fest in der Projektarbeit zu verankern. An der Konzeption eines konkreten Angebots sollten aber weit mehr Mitarbeitende aus anderen Bereichen des Museums in einem offenen iterativen Prozess beteiligt sein: ArchivarInnen stellen Dateien und Metadaten zur Verfügung, MitarbeiterInnen des Kommunikationsbereichs betreuen die Social Media-Kanäle, auf denen eine neue Anwendung kommuniziert wird, der Marketing-Bereich bewirbt ein Vermittlungsprogramm, Aufsichten und Kassenkräften betreuen schließlich die digitale Anwendung und erklären die Nutzung. Insbesondere sind TechnikerInnen und RedakteurInnen gefragt, damit die Anwendung auf aktuellem Stand gehalten wird. Bereits im Vorfeld sollte klar sein, welche konkreten Aufgaben sich aus dem Betrieb einer digitalen Anwendung ergeben und wie diese bewältigt werden können.

Es bietet sich an, schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt die KollegInnen aus den verschiedenen Abteilungen in die Konzeption einzubeziehen. Gemeinsam mit EntwicklerInnen und DesignerInnen sollte in Co-Creation-Prozessen gearbeitet werden, um sicherzustellen, dass das Vermittlungsangebot schließlich tatsächlich den Bedarfen und Voraussetzungen der Zielgruppe gerecht wird, zur Institution passt und von allen Mitwirkenden mitgetragen wird. Iteratives Arbeiten, also das stufenweise Herantasten an ein immer weiter optimiertes Produkt, trägt wesentlich dazu bei, dass ein Tool die Erwartungen von NutzerInnen und Institution erfüllt. Regelmäßige Prototypen-Tests im Ausstellungsbetrieb und die Zusammenarbeit mit Fokusgruppen können darüber hinaus Beteiligte und deren privates Umfeld an das anbietende Haus binden.

Rechtzeitiges Einbeziehen von MitarbeiterInnen und NutzerInnen, laufende Information ins Haus hinein, prototypisches Ausloten und Optimieren, Klärung von Zuständigkeiten – ein solches Vorgehen ermöglicht nicht nur einen reibungsarmen Ablauf nach Inbetriebnahme der Anwendung, sondern bietet die Chance, Mitarbeitende an digitale Herausforderungen heranzuführen, Digitalkompetenz aufzubauen und die Akzeptanz der Digitalstrategie insgesamt zu vergrößern.    

Ein Beitrag von: Dr. Maite Kallweit und Dr. Silke Krohn

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