Nachnutzung: Museumsobjekte mit Gesprächsbedarf nun auch in Görlitz
Die App „Mein Objekt – Senckenberg“ steht ab sofort zum Download zur Verfügung. Über die Nachnutzung der Anwendung aus dem Verbund berichtet Laila Ries aus Görlitz.
Trotz coronabedingter Schließung der Museen in Sachsen kann man ab sofort mit Museumsobjekten des Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz ins Gespräch kommen. Das funktioniert per Chat-App. „Die Exponate berichten von ihren Erlebnissen, Wünschen und Ängsten und sind dabei in ihrem Charakter so unterschiedlich wie die Menschen selbst, die an den Texten mitgewirkt haben.“, sagt Lisa Lahr, zuständig für die Nachnutzung und Implementierung digitaler Ausstellungsmedien im Görlitzer museum4punkt0-Teilprojekt „Forschung in Museen erklären, verstehen, mitmachen“. So könne man die Probleme einer Schellente kennenlernen oder einen Blick in das Leben eines Eichhörnchens werfen.
Bei einem ersten Kontakt entscheiden Nutzer*innen – wie bei Dating-Apps – selbst, mit welchen Exponaten sie chatten möchten. Zeigen die Museumsobjekte ebenso Interesse, können sich beide kennenlernen. Dabei ist das Erlebnis nicht an den Besuch des Museums geknüpft, sondern kann bereits zuhause mit der App beginnen – so lassen sich Bekanntschaften bereits im heimischen Umfeld knüpfen.
Für Interessierte bieten Mitarbeitende des Senckenberg Museums öffentliche Online-Führungen an, die die Nutzung der App erklären. Bei einem digitalen Rundgang durch das Museum lernt man die Objekte und die App kennen.
Das Senckenberg Museum in Görlitz adaptierte die App vom museum4punkt0-Teilprojekt am Badischen Landesmuseum in Karlsruhe mit ihrer Anwendung „Ping! Die Museumsapp“. Diese ist wiederum eine Nachnutzung und Weiterentwicklung der ursprünglich vom Teilprojekt der Stiftung Humboldt Forum in Berlin als „Mein Objekt“ entwickelten App, deren Namen das Senckenberg Museum nun aufgreift. „Hier zeigen sich die Vorteile des Verbundprojekts: Wir können untereinander von Erfahrungen und Entwicklungen profitieren. Denn die im Projekt entstandenen digitalen Entwicklungen sind für alle Kultureinrichtungen in Deutschland nachnutzbar.“, berichtet Prof. Dr. Willi Xylander, Projektleiter von museum4punkt0 am Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz. Durch den gemeinsamen Austausch und die enge Zusammenarbeit mit Christiane Lindner, Teilprojektkoordinatorin am Badischen Landesmuseum und der Forschungs- und Entwicklungsplattform gamelab.berlin konnte die Anwendung auf Objekte des Görlitzer Museums zugeschnitten werden.
Beitrag von: Laila Ries