2. Mai 2022
Verbundarbeit, Wissenstransfer

museum4punkt0 wird bis Ende 2022 verlängert

Weiter vernetzt: museum4punkt0 geht mit zusätzlichen Partnern und neuen Projekten in die dritte Förderphase

Nach vielen digitalen Verbundtreffen wieder persönliche Begegnung beim Verbundtreffen in Berlin 2022
Nach vielen digitalen Verbundtreffen wieder persönliche Begegnung beim Verbundtreffen in Berlin 2022, Foto: museum4punkt0 / Anke Neumeister, CC BY 4.0

Der rote Faden spannt sich weiter, museum4punkt0 geht in die dritte Runde. Das deutschlandweite Verbundprojekt wurde bis Ende 2022 verlängert und um neue Projekte ergänzt. Dank der erneuten Förderung durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages können die Teams ihre Projekte fortsetzen. In dem seit 2017 stetig weiter ausgebauten Netzwerk für die digitale Vermittlung sind nun weitere Regionen in Deutschland mit ihren Institutionen eingebunden. Das Kompetenznetzwerk geht damit in die Breite der Länder und dehnt sich in der Museumslandschaft weiter aus.

Deutschlandweite Vernetzung: Partnerinstitution im Verbund museum4punkt0
Deutschlandweite Vernetzung: Partnerinstitution im Verbund museum4punkt0, Grafik: Stiftung Preußischer Kulturbesitz / museum4punkt0 / Julia Rhein, bearbeitet von Robert Rausch, CC BY 4.0

Schwerpunkt dieser dritten Förderphase ist die Nachhaltigkeit der Projektarbeit. Dabei geht es um die Nachnutzung von Apps, die Weiterentwicklung von Prototypen und insbesondere darum, Kompetenzen zu erhalten, Wissen zu teilen und Projektergebnisse langfristig für einen immer weiteren Kreis von Partnern und darüber hinaus für die gesamte Kulturlandschaft bereitzustellen.

In den Startlöchern: Neue Teams mit neuen Ideen

Das 21. Verbundtreffen von museum4punkt0, dieses Mal in Berlin, war eine gute Gelegenheit zum Austausch und Auftakt der dritten Förderphase. Bis Ende 2022 können die bisherigen Teilprojekte fortgesetzt werden. Vor allem aber wurden die neuen Kolleg*innen in der Berliner Staatsbibliothek begrüßt und in den lebendigen Austausch integriert. Neue Teams an fünf weiteren Institutionen bereichern seit März 2022 das Netzwerk museum4punkt0 mit eigenen Teilprojekten:

  • Archäologisches Landesmuseum Brandenburg
  • Freies Deutsches Hochstift – Frankfurter Goethe-Museum
  • Museum bei der Kaiserpfalz Ingelheim
  • Museum für Hamburgische Geschichte
  • Oberhessisches Museum Gießen
Austausch beim Verbundtreffen in Berlin 2022
Austausch beim Verbundtreffen in Berlin 2022, Foto: Stiftung Preußischer Kulturbesitz / museum4punkt0 / Robert Rausch, CC BY 4.0

Die Kolleg*innen stehen in den Startlöchern für einen ambitionierten Sprint durch die Projektlaufzeit. Bis Ende 2022 entwickeln sie Prototypen für die digitale Vermittlung in ihren Häusern. Entscheidende Starthilfe geben die bisherigen Partner aus museum4punkt0. Im offenen Austausch über Entscheidungsfindungen, gelegentliches Umdenken und Etappenziele im agilen Arbeitsprozess teilen sie ihre Erfahrungen. Gerade dieser stete projektbegleitende Austausch ist ein besonderer Wert des Verbundes museum4punkt0.

„Ein Informationsfeld, in das man hereinwächst“

„Man sitzt als kleines Haus im ländlichen Raum und möchte ‚etwas Digitales‘ machen. Aber wie erwische ich in diesem riesigen Knäuel den richtigen Faden?“, stellte rückblickend auf ihren Start Dr. Heidrun Derks, Leiterin des museum4punkt0-Teilprojekts am Varusschlacht im Osnabrücker Land Museum und Park Kalkriese, die Ausgangslage zu Beginn einer neuen Förderphase dar. „Der Verbund ist super. Die Kolleg*innen erzählen offen aus ihren Projekten. museum4punkt0 ist ein Informationsfeld, in das man hereinwächst.“

Wie Ideen im Gespräch entstehen und Lösungsansätze gemeinsam gefunden werden, zeigte sich insbesondere an den Ständen der Werkstatt. Im Rahmen des Verbundtreffens präsentierten die Teams hier ihre Anwendungen: Prototypen, die kurz vor der Veröffentlichung stehen, ebenso wie erste Ideenskizzen.

Werkstatt-Gespräche beim Verbundtreffen in Berlin 2022
Werkstatt-Gespräche beim Verbundtreffen in Berlin 2022, Foto: Stiftung Preußischer Kulturbesitz / museum4punkt0 / Robert Rausch, CC BY 4.0

Die neuen Teams der jetzt beginnenden dritten Förderphase berichteten begeistert von ihren ambitionierten Projektideen und waren froh über den Input der Kolleg*innen. Immer mehr Schnittmengen wurden sichtbar: beispielsweise Projekte, die Augmented Reality-Angebote im Außenraum entwickeln, Fragen zur Einbindung von Fokusgruppen oder zur Umsetzung von Gaming-Ansätzen. Hilfreiche Tipps wurden ausgetauscht, die bereits zu Beginn eines Projekts, etwa hinsichtlich der Kalkulation und des Zeitplans, berücksichtigt werden sollten. Hierzu zählte beispielsweise der Hinweis, dass es sinnvoll sein kann, bei der Planung einer App mit Storytelling-Ansatz Drehbuchautor*innen bereits frühzeitig in die Entwicklung mit einzubeziehen.

Im Tandem für die nachhaltige Nachnutzung

Seit März 2022 bilden zudem vier Projektpartner aus der ersten und der zweiten Förderphase Tandems mit weiteren Institutionen, die 2022 neu in die Förderung aufgenommen wurden. In diesen neuen vier Teilprojekten entwickeln die Teams von je zwei Institutionen gemeinsam neue Anwendungen auf der Grundlage der bisherigen Projekterfahrungen. Bereits entstandene Prototypen werden gezielt für die Nachnutzung weiterentwickelt.

Nach vielen digitalen Verbundtreffen wieder persönliche Begegnung beim Verbundtreffen in Berlin 2022
Nach vielen digitalen Verbundtreffen wieder persönliche Begegnung beim Verbundtreffen in Berlin 2022, Foto: Stiftung Preußischer Kulturbesitz / museum4punkt0 / Robert Rausch, CC BY 4.0

Tandems bilden seit März 2022: Deutsches Museum mit dem Germanischen Nationalmuseum, Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz mit dem Naturhistorischen Museum Mainz, Staatliche Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit der Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Historisches Museum Saar mit dem Historischem Museum der Pfalz.

Mehr als ein bereitgestellter Code

Seit Projektbeginn 2017 hat sich immer mehr herauskristallisiert, dass die Nachnutzung eines großen, über Jahre geförderten Digitalprojekts mehr ist und sein muss als die Bereitstellung von Codes. Tatsächlich erfordert die konkrete Übernahme veröffentlichter Anwendungen oftmals einigen Anpassungsaufwand. Trotzdem können viele Anwendungen von anderen Kultureinrichtungen adaptiert und weiterentwickelt werden. Ein großer, schnell allgemein nutzbarer Gewinn liegt aber vor allem im kollegialen Austausch und im Wissenstransfer im Bereich digitale Vermittlung – für die Partner im Verbund ebenso wie für die Mitarbeitenden in anderen Institutionen. Nachnutzung beginnt an erster Stelle mit Kommunikation: den Dialog suchen, gerade mit kleineren Häusern, Synergien nutzen und andere im Verbund mit Know-how darin unterstützen, ein passgenaues Angebot zu entwickeln.

Kompetenz aufbauen und

Agilität und gegenseitige Unterstützung sind keine Selbstverständlichkeit. museum4punkt0 startete mit sieben Teilprojekten. Seither bietet das Verbundprojekt ein lebendiges Labor, in dem Prototypen für die digitale Vermittlung an unterschiedlich ausgerichteten Institutionen in agilen Arbeitsprozessen entwickelt und getestet werden. Im Rückblick auf den Beginn des Verbundprojekts 2017 resümierte Prof. Dr. Christina Haak, Leiterin des Teilprojekts der Staatlichen Museen zu Berlin: „Der Austausch im Verbund ist nicht mit Geld aufzuwiegen. Wir haben voneinander extrem viel gelernt.“

Auf dem Podium: J. Herzberg, Verbundleitung ab 1. Mai 2022 (l.) sowie die Teilprojekt-Leiter*innen (v.l.n.r.): H. Derks, F. Bolenius, C. Haak, S. Matzerath
Auf dem Podium: J. Herzberg, Verbundleitung ab 1. Mai 2022 (l.) sowie die Teilprojekt-Leiter*innen (v.l.n.r.): H. Derks, F. Bolenius, C. Haak, S. Matzerath, Foto: Stiftung Preußischer Kulturbesitz / museum4punkt0 / Robert Rausch, CC BY 4.0

Am Ende des Verbundtreffens sahen die Projektleiter*innen auf dem Podium einhellig und unabhängig vom Startzeitpunkt ihrer jeweiligen Teilprojekte die Aufgabe des Verbundes insbesondere im Aufbau und Erhalt von Kompetenzen. Als besonders wertvoll bezeichneten sie die vertrauensvolle Zusammenarbeit, die es auch über die Laufzeit der einzelnen Teilprojekte hinaus zu erhalten gelte. Gerade im dynamischen Digitalbereich, der sich im Spannungsfeld von technischen Neuerungen und verändertem Nutzungsverhalten permanent wandelt, zählen fertige Produkte weniger als personelle Kompetenz. Für deren Erhalt braucht es einen Wissensspeicher, eine beständige Schnittstelle für die Vernetzung. Prof. Monika Hagedorn-Saupe, die bis Ende April 2022 die Gesamtverbundleitung verantwortet, sagte dazu: „Die große Aufgabe der digitalen Vermittlung bleibt auch nach 2022. musuem4punkt0 möchte als Netzwerk weiterwirken, Kompetenzen erhalten und Wissen teilen.“

Ein Beitrag von: Dr. Maite Kallweit

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Blog-Beitrag: „Standing Ovation: Abschied von Monika Hagedorn-Saupe“ (14. April 2022)

Teilprojekt: Zentrale wissenschaftliche Projektsteuerung
Teilprojekt

Zentrale wissenschaftliche Projektsteuerung

Das museum4punkt0-Team der Stiftung Preußischer Kulturbesitz steuert das Verbundprojekt, kommuniziert die Projektarbeit, organisiert den Erfahrungsaustausch, teilt Wissen im Rahmen öffentlicher Veranstaltungen und stellt die Projektergebnisse bereit.

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